Lesen durch Schreiben und Lara und ihre Freunde
Die vom Schweizer Reformpädagogen Dr. Jürgen Reichen (27.8.1939 – 19.10.2009) entwickelte Unterrichtsmethode Lesen durch Schreiben und der dazugehörige Leselehrgang Lara und ihre Freunde, der von Ivonne Wiemer und Dr. Michael Hüttenberger 2014 und 2018 weiter entwickelt wurde, sind nicht in wenigen Sätzen darstellbar.
Der aktuellste Beitrag, der die Methode Lesen durch Schreiben unter dem Fokus Schriftspracherwerb und Rechtschreibung zusammenfasst, findet sich im Band 140 der Beiträge zur Reform der Grundschule des Grundschulverbands und kann hier heruntergeladen werden.
Wir sind gerade dabei, umfassende Informationen auf dieser Internetpräsenz zusammenzustellen und die Webseiten unter lesen-durch-schreiben.org in eine Seite lesen-durch-schreiben.de zu integrieren.
Im Folgenden finden Sie zunächst einige grundlegenden Informationen. Vertiefend können Sie sich gerne per Klick auf den entsprechenden Button auf der Eltern- bzw. Lehrer*innen-Seite weiter informieren.
Um Lesen durch Schreiben zu verstehen, muss man sich zunächst auf ein paar Grundüberzeugungen einigen:
Wir leben im 21. Jahrhundert – und in d i e s e m Jahrhundert müssen sich die Kinder bewähren. Die Anforderungen, die Kinder zukünftig bewältigen müssen, sind gänzlich andere, als zu den Zeiten, in denen wir alle in die Schule gegangen sind. Klar, auch heute müssen die fachlichen Qualifikationen, die sog. Hard Skills passen, mindestens genauso wichtig sind aber die sog. Soft Skills.
Heute muss man empathisch, kreativ, teamfähig, flexibel, lösungsorientiert, kommunikativ, analytisch und kritikfähig sein.
Dies ist mit einer Schule von gestern und mit einer Unterrichtslehre aus dem 19. und 20. Jahrhundert, nach der (wie im Fibelunterricht) alle Kinder im Gleichschritt lernen und nicht dazu angehalten werden, eigenständig zu lernen, sondern das “nachzuplappern” was ihnen Lehrer oder Lehrerin vorgeben, einem Unterricht, in dem es in erster Linie darum geht, besser zu sein als die anderen, nicht zu bewerkstelligen.
„Selber lernen und denken macht klug” – dies ist der Ansatz von Lesen durch Schreiben und dem ebenfalls von Dr. Jürgen Reichen entwickelten Werkstattunterricht.
Lesen durch Schreiben und der Leselehrgang Lara und ihre Freunde setzen auf
- individuelles Lernen, d.h. jedes Kind lernt in der ihm eigenen Lerngeschwindigkeit
- gemeinsames (Er-)arbeiten von Themen
- Übernahme von Verantwortung (“Chefsystem”)
- Förderung der individuellen Kreativität z.B. durch Freies Schreiben, vom ersten Tag an.
Die Kinder lernen somit vom ersten Schultag an genau die Soft Skills, die heutzutage erwartet werden.
Lesen durch Schreiben, Lara und ihre Freunde und der Werkstattunterricht setzen genau das um, was die Hirnforschung inzwischen bestätigt:
- Kinder wollen lernen, denn unser Gehirn kann gar nicht anders, als immerzu zu lernen.
- Kinder lernen umso mehr, je weniger man ihnen beibringt.
- Nachhaltiges Lernen funktioniert nur in Zusammenhang mit positiven Emotionen, sprich mit Spaß und Freude.
- Nachhaltiges Lernen funktioniert nur, wenn man die Kinder nicht zum Subjekt degradiert, indem sie sich fremdgesteuert der Fibel und der Lehrerin/dem Lehrer unterwerfen müssen
Ob Sie nun Eltern sind oder Lehrerin oder Lehrer:
Lassen Sie sich nicht von der medial lauten, unsachlichen und ungerechtfertigten Kritik an der Methode verunsichern, sondern haben Sie Vertrauen: Alle Kinder wollen lernen wollen und können lernen – auch und gerade dann, wenn man sie nicht belehrt, denn: Selber lernen macht klug!
Es hat einen Grund, dass in schöner Regelmäßigkeit gerade die Schulen mit dem Deutschen Schulpreis ausgezeichnet werden, die sich zu Lesen durch Schreiben bekennen oder auf der Grundlage von Dr. Jürgen Reichens Methoden unterrichten.